[ Projekt RealTheater | Friedensforschung 2.0 | Friedensforschungs TV | RealTheater-Newsletter | E-Mail (x-art@web.de) | Neo von Terra | Impressum ] Was ist "Struktureller Frieden" und "Strukturelle Demokratie"? Unsere heutige Welt wird durch "Strukturelle Gewalt"(1) geregelt: Vielen Leuten ist überhaupt nicht bewusst, dass unsere Gesellschaft auf den meisten Ebenen durch Gewalt geregelt und gesteuert wird. Deshalb sind Statuskämpfe, "Ellenbogen", Hierarchien und ein "Hackverhalten" im sozialen Umgang völlig normal. Zusammen mit Justizsystem, bürokratischem System, Konkurrenzkampf, Gefängnissen, Rüstung... kann man auf verschiedenen Ebenen das Gesamtbild unserer historisch gewachsenen gewalttätigen Kultur erkennen, das man mit dem Begriff: "Strukturelle Gewalt", ("Kleinkrieg", "Gewaltfrieden", kriegerischer Frieden" oder "Zivilkrieg") bezeichnen kann. Es handelt sich hier um eine offen oder verdeckt gewalttätige und erzwungene Ordnung mit gigantischem Kollateralschaden auf vielen Ebenen. Es handelt sich um ein Regel-System, das sowohl oftmals die menschliche Psyche krankmacht, als auch offensichtlich heute den ganzen Planeten zerstört. Viele Leute ahnen nicht einmal dass menschliche Beziehung auch ohne versteckte oder offene Gewalt auf eine harmonische, zärtliche, spielerische, humorvolle, liebevolle, empathische, unverlogen kommunizierende und aufmerksame Art funktionieren kann, und zwar ebenfalls auf allen Ebenen. Genau genommen stehen sich hier zwei Weltbilder, bzw. zwei Systeme gegenüber, die sich gegenseitig komplementär (1) widersprechen. Wir brauchen wirksame Freundbilder, statt Feindbilder! Wir benötigen heute nicht nur ein bisschen Demokratie, ein bisschen Meinungsfreiheit, ein bisschen Aufklärung und ein bisschen Frieden. Wir brauchen dies alles vollständig. Der Begriff "ein bisschen Frieden", ist letztlich so absurd ist wie "ein bisschen schwanger". Wir brauchen ein komplettes und vollendetes demokratisches und humanistisches System. Wir wünschen uns heute eine Demokratie, die sich tief in die Äste und Verzweigungen des ganzen „Baumes“ unseres Kultur und in unsere Lebenswirklichkeit verankert. Eine demokratische Struktur, die das Ganze vollständig durchwebt und damit alle archaischen, hierarchischen und diktatorischen Strukturen ersetzt. Dies nennt man strukturelle Demokratie. Das ist eine Demokratie, die auf allen Ebenen, ohne Pause und Unterbrechung, gänzlich ohne Gewalt, durch völlig freie Kommunikation und durch Aufklärung funktioniert und dadurch zu strukturellen Frieden führt. Es geht um eine heute real mögliche konkrete Utopie. Schon aus
technischen Gründen ist ein dazu passendes Netzwerk ohne Zentralgewalt
erst in unserer Zeit machbar, in der die Vernetzung mittels Internet,
Computern und Smartphones von Allen mit Allen möglich wird.
Eine "fließende Demokratie" (1)
, eine ständige demokratische Mitbestimmung via PC oder Smartphone
sollte trotz aller Zweifel und Schwierigkeiten heute technisch möglich
sein. Das
Thema Volksentscheid und der Begriff Emotionale Intelligenz (1)
(2) haben durchaus etwas miteinander zu tun. ................................. Johan
Galtung, einer der Gründungsväter
der Friedens- und Konfliktforschung, benutzt für den
Begriff: "strukturellen Frieden" das Wort: Positiver
Frieden. ............................... Prof. Dieter Senghaas: Befasst sich eingehend mit der Thematik des strukturellen Friedens: Bedingungen eines nachhaltigen Friedens, Theorie vom gerechten Frieden (1) ......................................... Folgendes vom Institute for Economics and Peace (IEP - Sydney, New York, Oxford) - die weltweit führende Denkfabrik zur Verschiebung des Fokus der Welt auf den Frieden und auf dessen wirtschaftliche Vorteile: "Positiver
Frieden ist viel mehr als die Abwesenheit von sichtbarer Gewalt. Positiver
Frieden beschreibt die Einstellungen, Haltungen, Strukturen und Institutionen,
die zum untermauern und erhalten einer friedlichen Gesellschaft nötig
sind. Das Institut hat einen konzeptionellen Rahmen skizziert und entwickelt,
bekannt als die
Säulen des Friedens. Ein System von acht Faktoren, die zusammenarbeiten,
um positiven Frieden zu schaffen. Diese bilden einen Wegweiser um Elend
und Konflikte zu überwinden und einen beständigen und nachhaltigen
Frieden aufzubauen." (Übersetzung: Hans Mack) ........................................... Eine Säule des Friedens ist der "freie Flow der Information". Zuende gedacht bedeutet dies für unsere Zukunftsfähigkeit: Wir wünschen die gewaltlose Radikalität eines Systems, das keinen Menschen mehr zu einer einzigen Lüge zwingt. Wir benötigen eine Kultur die absolute Meinungsfreiheit ermöglicht, ohne dass dabei jemand mental verletzt wird. Dies scheint unmöglich, weil Höflichkeit und Ehrlichkeit sich oft ausschließen. Die Unmöglichkeit liegt aber in der festgenagelten Mainstream-Perspektive unseres heutigen zunehmend absurden Systems. Absolute Offenheit zwischen Menschen ist nicht nur möglich, sie kann sogar (neben dem hochgradigen Nutzen, wie in der Provokativen Therapie(1)) eine absolut unterhaltsame Kunstform mit einem außerordentlichen Lachpotenzial und damit einer humorvollen Öffnung der „zwischenmenschlichen Mauer“ sein. Unsere Welt dürstet nach der lachenden Befreiung (1) von der allgegenwärtigen Lüge. Wir lachen an den falschen Stellen und wir bleiben gleichzeitig ernst in den absurdesten Situationen. Ein ästhetisches und strukturell friedliches System wäre eine komplementäre (1) Antithese zum heutigen strukturell gewalttätigen System. Aus Wikipedia: "Frieden":
http://de.wikipedia.org/wiki/Frieden Aus Wikipedia: "Struktur":
http://de.wikipedia.org/wiki/Struktur Wir brauchen einen Prototyp für eine völlig gewaltfreie Zukunftsgesellschaft. Wir brauchen ein Sozialsystem, welches über das uns aus der Tierwelt mitgegebene Sozialsystem der archaischen Familie hinausgeht und in dem das Humane und das Logische einen gemeinsamen Nenner formen. Es gibt solange keinen echten Frieden, so lange der Mensch nicht zutiefst emotional sein „Spiegelbild“ im anderen Menschen als gemeinsame Familie erkennt und in dieser "sozialen Fusion" jede zwischenmenschliche Mauer niederreißt! ................................ Wir brauchen Harmonie statt Bürokratie! Zur Verdeutlichung der Macht der
Umstände und des Szenarios. Folgendes aus einem Spiegel Online
Interview (1)
2011 mit dem Leiter des Stanford Gefängnis Experiments, (1)
dem Sozialpsychologen Philip Zimbardo: .............................. "Es
gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch
stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen,
einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode
schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw.
Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“ Solang´ der Wahnsinn herrscht, der den Einen unterdrückt und den Andern´ erhöht, so lang´ gibt´s Krieg und Vorbereitung von Krieg. Überall ist Krieg, Krieg zwischen Arm und Reich, Krieg in der Liebe, Krieg am Arbeitsplatz und in der Schule, Krieg auf der Autobahn, Krieg in der U-Bahn... (1) .................... Freie Kommunikation ist das Gegenteil von Krieg! Argumente sind die "Kernwaffen" des Kommunikationszeitalters. Voll Hochachtung sollten wir diese moderne und intelligente Macht der Zukunft anerkennen und voll Spott sollten wir auf diejenigen blicken, die anstatt mit Argumenten, Information und Offenheit noch mit den uralten Keulen der Gewalt & Zensur kämpfen! Eine Demokratie, die nur alle 4 Jahre der Bevölkerung ermöglicht seine „Diktatoren für 4 Jahre“ frei zu wählen, atmet mehr den Geist einer Diktatur, als den Geist einer Demokratie. Das Charisma der Demokratien ist angeschlagen, durch die Macht von Medienmogulen, Bankstern, Großkonzernen oder Lobbygruppen und durch die offensichtlich fehlende Lösung drängender Weltprobleme. Es muss aufhören, dass Politiker die Bevölkerung auch heute im Informationszeitalter noch wie unmündige Kleinkinder behandeln. Die meisten heutigen demokratischen Systeme sind ausgebrannt und wir sehen eine politische Apathie der Bevölkerung, die mit der fehlenden Demokratisierung des Alltags zu tun hat. Die Arbeitswelt, die Schule, das Innenleben des Staates, die Kirchen usw. sind weite Bereiche, in denen die demokratischen Grundrechte und eine echte Mitbestimmung kaum gelten. Der uralte diktatorische und hierarchische Standard der Machtausübung von oben nach unten herrscht immer noch. Deshalb sollten wir mehr Demokratie wagen! Eine ideale Demokratie sollte eine Demokratie sein, die nicht nur an manchen Stellen im System, sondern auf allen Ebenen des Systems nachhaltig und ständig stattfindet. Wir halten die Konstruktion eines ersten "Grundsteins" oder Pilotmodells eines strukturdemokratischen Systems durch Kunst & Wissenschaft heute für machbar. Das Ziel hier heisst: Struktureller Friede - durch ein neues sozialpsychologisches und künstlerisches System, das ohne strukturelle Gewalt geregelt werden soll. Siehe Projekt RealTheater. Wir denken, dass wenn es irgendwo auf der Welt Leute gibt, die ernsthaft behaupten sie könnten unter Umständen so etwas erreichen, warum sollte man ihnen nicht die Bühne und die Mittel geben und sagen: "Zeigt ob das funktioniert". Den Dialog zu verweigern ist die schlimmste "Todsünde" des Kommunikationszeitalters und der Moderne! Einer der wichtigsten Punkte, die wir zuerst lösen sollten, ist es die Kommunikation zu befreien. Durch unser historisch gewachsenes System, in dem wir aufgewachsen sind, kennen wir als Erwachsener kaum wirklich freie Kommunikation. Wer in unserem System das sagt was er wirklich und real denkt, der braucht "ein schnelles Pferd". Aber Kommunikation ist DAS Werkzeug um unsere sozialen Probleme und unsere Gewaltprobleme zu lösen. Doch wenn wir uns gegenseitig verbieten zu sagen was wir wirklich denken, dann bleiben die "Werkzeuge der Problemlösung" ungenutzt und stumpf. Wir sind tief geprägt von einem hierarchischen Zensur-Organisationsschema. Eine Machtordnung der Gewalt, deren Wurzeln wohl bis zu unserer tierischen Herkunft reicht. Das System benötigt einen Umbau! Wir plädieren für strikte Gewaltfreiheit, jedoch für eine absolute Offenheit der Rede und eine totale Ehrlichkeit des Dialogs! Nur so können wir die Kommunikation zu der Weltmacht ausbauen, die sie im Kommunikationszeitalter zu sein hat! Dazu darf es keine kommunikativen Tabus mehr geben! Wir müssen über ALLES reden können! "Es
muss ein Ende haben, dass Wörter Verbrechen sein können"
Es ist für die Gegner der
hier vertretenen Sichtweise gut zu wissen, dass es nicht um die Bestrafung
der Träger und Verantwortlichen des alten gewalttätigen Systems
geht. * Der Literaturnobelpreisträger Jose Saramago entwirft in seinem Buch: "Die Stadt der Sehenden" die utopische Vision einer wirklich demokratischen Wirklichkeit. *Das Projekt "Omnibus für Direkte Demokratie" plädiert für die Erneuerung der Idee der Demokratie aus dem Geist der Kunst. * Demokratie am Arbeitsplatz und völlige Transparenz. Es gibt in Deutschland mutige Unternehmen, die dem alten, autoritären Führungsstil abschwören. *"...warum wird strukturelle Gewalt einfach so hingenommen? Meist sind sich weder diejenigen, die daran beteiligt sind, sie auszuüben, noch diejenigen, die sie erleiden, ihrer bewusst. Die Art der Einschränkung ist subtil und anonym — keiner kann dafür verantwortlich gemacht werden — die Zusammenhänge sind so komplex, dass kaum jemand sie durchblickt oder in Frage stellt. Strukturelle Gewalt umgibt uns, und sie funktioniert." Rubikon vom 16.3.2019 * FAZ vom 15.12.2010 zum Thema Wikileaks: Das Zeitalter der Geheimnisse ist vorbei * Das Projekt RealTheater besitzt mit dem Versuch einer "Simulation einer sozialen Ordnung der Zukunft" eine gewisse Verbindung zu folgendem Projekt: Zeit.de brachte 2009 unter dem Titel: "Die Demokratie der Neuronen" einen Artikel über den Hirnforscher Henry Markram, der mit dem Blue Brain Project an der naturgetreuen Simulation des Gehirns in einem Supercomputer arbeitet: Im menschlichen
Gehirn sieht er eine ideale Demokratie verwirklicht: "Jede Nervenzelle
ist einzigartig, und ein und dasselbe Signal wird von tausend Nervenzellen
auf tausend unterschiedliche Arten verarbeitet. Doch zugleich respektieren
sich die Neuronen vollständig und gleichen permanent ihre Interpretationen
miteinander ab – ganz anders als eine menschliche Gesellschaft,
in der einer sagt, er habe recht und alle anderen unrecht." Vielleicht könnten wir auf sozialer und globaler Ebene davon lernen, wie optimal demokratisch unser Gehirn auf zellularer Ebene arbeitet. Markram sagt:
"Als ich das erste Mal sah, wie Nervenzellen miteinander kommunizierten,
wurde mir klar, dass alles falsch war, was ich über das Gehirn
gelernt hatte. Die Kommunikation der Neuronen unterscheidet sich radikal
von allen bekannten Arten der Informationsverarbeitung. * Twitter (1) besitzt übrigens eine kaskadische Form der Informationsverbreitung. Nachrichten können innerhalb kürzester Zeit einer großen Gruppe von Menschen zugänglich gemacht werden und eröffnet ihnen gleichzeitig eine Reaktionsmöglichkeit. Je größer das Erregungspotenzial einer Information, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch "Retweets" an immer weitere Netzwerke weitergereicht wird. * Wenn Regierungen
bereit sind, Informationen mit Bürgern zu teilen, kann es das Leben
aller verbessern. Die Open-Data-Bewegung zeigte beim „Personal
Democracy Forum“ in Barcelona 2010, was mit offenen Daten möglich
ist. Ein Beispiel für transparente Regierungsformen und einer gegenseitigen
Zusammenarbeit von Bürgern und Ämtern kommt aus den Niederlanden:
das Projekt Buitenbeter.nl, hinter dem sich ein machtvolles Werkzeug
der Mitbestimmung und Demokratie verbirgt. (1)
Das Kommunikationszeitalter und die technische Möglichkeit der Moderne fordern eine Organisationskultur für die Zukunft, die nicht mehr "Top-down", hierarchisch und zentral gesteuert ist, sondern transparent, fließend, vernetzt, mit ständigem Feedback, spielerisch im Flow und damit ohne strukturelle Gewalt funktioniert!
© Neo von Terra
alias Hans Mack (1)
2018 |
||